Bibliotheken sind eine grandiose Quelle für journalistische Recherche. Ich stelle meine Lieblingstools für Redaktionen vor.
Hier im Blog habe ich schon häufiger erzählt, warum ich Bibliotheken liebe. Ich finde den Ansatz, Medien möglichst vielen Menschen günstig zugänglich zu machen, extrem wichtig. Aber auch neben der Rolle von Bibliotheken für die Demokratie können Journalist:innen diese auch beruflich nutzen. Vor allem für freie Journalist:innen sind sie eine kostengünstige Möglichkeit, viele Quellen zu durchsuchen.
Recherche in Bibliotheken vor Ort ist heutzutage nicht mehr so bedeutsam. Denn inzwischen bieten viele Bibliotheken eine große Zahl von Online-Datenbanken für die journalistische Recherche. Ich stelle meine Lieblingsangebote vor und zeige, wie diese im Arbeitsalltag helfen können.
Journalistische Recherche in Bibliotheken: Datenbanken für Redaktionen
Bevor du in die Recherche starten kannst, brauchst du einen Bibliotheksausweis. Das kann der Ausweis deiner örtlichen Bibliothek sein, ich empfehle aber eher, einen Ausweis bei einer der großen Bibliotheken des Landes ausstellen zu lassen. Besonders empfehlenswert sind die Bücherhallen Hamburg, Münchner Stadtbibliothek oder der Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins. Oft kannst du einen Ausweis sogar komplett online abschließen. Pro Jahr kostet ein Bibliotheksausweis in der Regel nicht mehr als 50 Euro.
Hast du dich erfolgreich angemeldet, kannst du in deine journalistische Recherche starten. Viele Bibliotheken bieten dafür verschiedene Online-Datenbanken an. Ich stelle die hilfreichsten Tools vor.
Statista

Die Datenbank bietet Zugriff auf überprüfbare und relevante Statistiken zu gesellschaftlichen Themen, Politik und Wirtschaft: Über eine Million Statistiken, Studien und Reports aus mehr als 22.000 Quellen. Mit deinem Bibliothekskonto bekommst du auch Zugriff auf die Premium-Statistiken, für die sonst ein teures Abo nötig wäre. Außerdem kannst du die Primärquellen der einzelnen Statistiken aufrufen.
pressreader

Mit dem Dienst bekommst du Zugang zu mehr als 5.000 Zeitungen, Magazinen und Zeitschriften aus aller Welt, aus 100 Ländern in über 50 Sprachen, u.a. zum Tagesspiegel – tagesaktuell, layoutgetreu und häufig noch vor Erscheinen der Print-Ausgabe. Der Online-Kiosk ersetzt damit die meisten Abos für Zeitungen und Zeitschriten. Du kannst diese in voller Länge und am gleichen Tag online lesen.
GENIOS

Große Verlagshäuser und Medienunternehmen führen oft eigene große Pressearchive. Freie Journalist:innen haben diese wertvolle Recherchequelle nicht zur Hand. Hier ist GENIOS ein echter Gamechanger: Deutschsprachige Zeitungen und Magazine wie die Berliner Zeitung oder das Handelsblatt, tagesaktuell und teilweise mit PDF. Ergebnisse können nach Publikation und Veröffentlichungsdatum gefiltert werden. Auch die Suche nach Berichterstattung in bestimmten Regionen ist möglich.
Nexis Uni

Nexis Uni ermöglicht die Recherche in Wirtschafts- und Rechtsinformationen aus einer Vielzahl von Nachrichten- und Wirtschaftspublikationen. Wenn du ein Porträt über Unternehmer:innen oder Konzerne schreibst, kannst du hier Berichterstattung aus Fachmedien finden.
Wolters Kluwer

Wolters Kluwer ist eine Fachdatenbank für juristische Publikationen. Wenn du z. B. nach Rechtsvorschriften, Rechtsprechung, Kommentaren, aktueller Gesetzgebung oder anderer Fachliteratur suchst, wirst du hier fündig.
Brockhaus

Der digitale Brockhaus bietet Zugriff auf die bewährte Enzyklopädie zu Kunst, Kultur und Wissenschaft. Auch Personenprofile können über die Datenbank abgerufen werden. Der Vollzugriff kostet normalerweise 100 Euro pro Jahr.
MUNZINGER

Biographien, Länderinformationen, Wörterbücher und Lexika: Wissenswertes aus verschiedenen Bereichen, gebündelt in einer Quelle. MUNZINGER bietet auch Zugriff auf das Lexikon des Internationalen Films, Kindlers Literatur Lexikon, das Kritische Lexikon der Gegenwartsliteratur, Komponisten der Gegenwart und weitere Datenbanken. Das ist perfekt für die Recherche zu Personen, historischen Entwicklungen oder Kontext zum aktuellen Geschehen.
Journalistische Recherche in Bibliotheken: Mein Fazit
Wer heutzutage recherchiert, kann auf eine Vielzahl von Quellen zugreifen. Dein Bibliotheksausweis schaltet viele Online-Datenbanken frei, die du bei deiner Recherche durchforsten kannst. Neben den Kosten für deinen Bibliotheksausweis musst du dafür kein weiteres Geld ausgeben.