Journalist:innen müssen täglich auf dem Laufenden bleiben. Entweder du arbeitest in einer tagesaktuellen Redaktion und möchtest keine Neuigkeit verpassen. Oder aber du bist Magazin- oder Fachjournalist:in und möchtest im Blick behalten, welche Entwicklungen es in deinem Themengebiet gibt. Monitoring-Tools können dich dabei unterstützen.
Redaktionen, Medienhäuser oder Medienakademien buchen mich regelmäßig für Workshops zum Thema Online-Recherche. In diesen Seminaren spreche ich ausführlich über Tools, um Informationen und Dokumente schnell zu finden. Dazu gehören aber auch Monitoring-Tools. Denn diese unterstützen mich bei der Themenfindung oder helfen mir, aktuelle Entwicklungen in meinem Themenbereich zu beobachten. Ich stelle die praktischsten Anwendungen vor.
Nachrichtentisch
Wer in einer tagesaktuellen Redaktion arbeitet, kennt sicherlich Nachrichtentisch. Die Website von Peter Tomuscheit greift auf die RSS-Feeds der größten Nachrichten-Websites zu und stellt die neusten Meldungen der jeweiligen Medien übersichtlich zusammen. So bekomme ich sehr schnell einen Überblick zu den aktuell berichteten Themen. Ähnlich funktioniert das Monitoring-Tool NewsBrief.
RSS-Reader
RSS-Reader sind eine tolle Möglichkeit, um mehrere Quellen oder Themen gleichzeitig im Blick zu behalten. Ihr hinterlegt eure favorisierten Quellen oder Stichwörter und immer wenn ein neuer Artikel der Quelle erscheint, erscheint dieser Beitrag als Eintrag im RSS-Reader. Die meisten Nachrichtenwebsites oder Blogs bieten eine RSS-Schnittstelle an. Zu den bekanntesten Tools zählen Inoreader, NewsBlur oder The Old Reader. Ich bin persönlich riesiger Feedly-Fan.
CrowdTangle
Neben Nachrichtenmedien und Blogs ist Social Media für mich als Journalist eine der wichtigsten Quellen. Worüber sprechen Politiker:innen, Kolleg:innen und die Bevölkerung? Gibt es Breaking News? Welche Themen können wir als Redaktion noch abdecken? Social-Media-Monitoring-Tools können uns dabei helfen, diese Fragen zu beantworten. Natürlich gibt es diverse kostenpflichtige Lösungen wie NewsWhip, Storyclash oder ContentStudio. Ich präferiere hingegen CrowdTangle, weil das Tool für uns als Journalist:innen völlig kostenlos ist und für einfaches Social-Media-Monitoring völlig ausreicht.
Um das Tool zu nutzen, musst du dich bei Crowd-Tangle registrieren. Das geht für Mitarbeitende registrierter Nachrichtenangebote. Nach deinem Login kannst du mit Hilfe von Dashboards andere Social-Media-Kanäle im Blick behalten, Live-Displays zu Themen anlegen oder mit Hilfe einer Suchfunktion Seiten, Gruppen oder auch Reddit-Threads durchsuchen.
Twitter Trends
Der Kurznachrichtendienst Twitter ist prima, um in Echtzeit Geschehnisse im Blick zu behalten. Obwohl ich schon einige negative Erfahrungen mit der Plattform gesammelt habe, kann ich Twitter grundsätzlich empfehlen. Mit einem großen Aber: Das, was bei Twitter geschrieben wird, ist in keinem Fall repräsentativ für ein Meinungsbild in der Bevölkerung. Auch wenn mir meine Timeline das manchmal vermitteln mag.
Nur etwa zwei Prozent der Bundesbevölkerung nutzen die Plattform täglich. Die Twitter Trends können also nur ein kleines Bild davon abgeben, was gerade relevant ist. Als grober Überblick oder Inspiration für weitere Recherchen kann das Tool aber praktisch sein. Noch komfortabler ist Twitter als Monitoring-Tool, wenn ich die Plattform über TweetDeck nutze.
Google Trends
Wenn es um die Frage geht, was Menschen momentan interessiert, ist Google Trends schon deutlich realistischer. Schließlich hat Google mit Abstand die Marktführung in Deutschland, wenn es um Online-Suche geht. Das Monitoring-Tool hilft mir dabei, in Echtzeit zu beobachten, was Menschen gerade googlen. Außerdem stellt Google Trends täglich ein Ranking der relevantesten Suchanfragen zusammen. So finde ich möglicherweise Themen, die die Redaktion noch nicht abgedeckt hat.
Google Alerts
Um bestimmte Keywords oder Themen im Blick zu behalten, helfen Google Alerts. Das ist ein kostenloses Tool, das dir immer dann eine Mail schickt, wenn neue Seiten zu deinem Suchbegriff erschienen sind. Das Intervall kannst du selbst einstellen. Ich empfehle täglich oder wöchentlich. Google Alerts bietet auch eine RSS-Schnittstelle.
Auf welche Monitoring-Tools kannst du nicht verzichten? Schick mir gerne eine Direktnachricht bei Twitter mit deinen Tipps.