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re:publica 22 Highlights: Die spannendsten Sessions als Video

re:publica 22 Highlights: Luisa Neubauer hält eine Keynote

In dieser Woche ist in Berlin die Digitalkonferenz re:publica zu Ende gegangen. Ich habe die re:publica 22 Highlights zusammengestellt, damit ihr die interessantesten Sessions nochmal ansehen könnt.

Nach zwei Jahren Corona-Pause hat in diesem Jahr wieder die Digitalkonferenz re:publica in Berlin stattgefunden. Die Location war neu, das Konzept ist gleich geblieben: In mehr als 400 Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen tauscht sich die Internetgemeinde über die Zukunft der digitalen Gesellschaft aus. Neben dem Programm gab es ein großes Wiedersehen mit Kolleg:innen, ich konnte aber auch einige neue Menschen kennenlernen. Und zusammen mit Kolleg:innen aus dem tagesschau-TikTok-Team konnten wir in diesem Jahr auch einen eigenen Workshop auf der re:publica geben.

Durch die vielen Gespräche am Stand oder auf dem Steg der Arena Berlin habe ich aber auch einige Session verpasst, die ich gerne ansehen wollte. Deshalb habe ich euch und mir eine Übersicht der 22 interessantesten Sessions zusammengestellt. Wie auch schon 2019, kommen hier die re:publica 22 Highlights zum hintereinander wegschauen.

Her mit der besseren Zukunft

Auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse verdeutlicht Maja Göpel, wie wir komplexe Entwicklungen von Umwelt, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Technologie verstehen und dieses Wissen für eine bessere Welt nutzen können. Denn in der Geschichte hat es immer wieder Große Transformationen gegeben. Sie wurden von uns Menschen ausgelöst – also können wir sie auch gestalten.

Staatstrojaner: Wenn der Staat zum Hacker wird

Pegasus-Enthüllungen, NSO-Sanktionen, FinFisher-Insolvenz: Staatstrojaner kämpfen mit Problemen. Trotzdem nutzen immer mehr Polizeien und Geheimdienste solche Hacking-Tools zur heimlichen Überwachung. Wie steht es um die Welt der Staatstrojaner? Und was macht die neue Ampel-Regierung? Andre Meister mit Antworten.

#MeToo Recherchen: Juliane Löffler berichtet

Juliane Löffler, deren Recherchen zu Julian Reichelt vergangenes Jahr mit dem SPIEGEL veröffentlicht wurden, spricht über ihre Erfahrungen und Veröffentlichungen.

Wie denken und agieren Cyberkriminelle – und wieso finden sie immer eine Lücke?

Unternehmen überwachen Angestellte massiv, weil sie ihre IT vor Insider-Angriffen schützen wollen. Dabei gibt es ein viel größeres Problem: Die Lücken, die sie übersehen. Der Talk von Eva Wolfangel begleitet zwei Cyberkriminelle, zeigt, wie sie denken und vorgehen – und wieso sich die Suche nach der Lücke in unseren technischen und sozialen Systemen lohnt.

Wie stehts um die Digitalpolitik? Neue Regierung, neues Glück?

Im vergangenen Herbst überraschten die Ampel-Parteien mit einem Koalitionsvertrag, der vollkommen anders war, als man es gewohnt war. Er war vieler guter Ideen mit vielen Punkten, die man immer schon mal hätte machen müssen. Mehr als ein halbes Jahr später wird es Zeit für eine erste Bestandsaufnahme von Markus Beckedahl.

Die Maschen der Verschwörungsideologen

Wer sich mit Anhängern von Verschwörungsideologien beschäftigt stößt auf eine äußerst kreative Art zu argumentieren. Da heißt es etwa: „Dass es keine Beweise gibt beweist, wie mächtig die Verschwörer sind!“ oder „Wenn ALLE Wissenschaftler uns widersprechen, sind wir etwas ganz großem auf der Spur!“ Dieser Talk von Katharina Nocun stellt die wichtigsten Maschen vor.

Any Way the Wind Blows: Sascha Lobo

Sascha Lobo refelktiert in seiner traditionellen Rede zur Lage der Nation aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und schaut dabei Medien, der Politik und dem Publikum auf die Finger.

Die Revolution der Erschöpfung

In Anbetracht der Weltlage wird immer klarer: Die Gesellschaft kommt an einem radikalen Wandel nicht vorbei. Wir brauchen dringend eine Revolution! Das Problem ist nur: Niemand hat die Energie dafür. Alice Hasters sagt: Vielleicht ist es Zeit für einen Perspektivenwechsel. Was ist, wenn die Revolution zunächst nicht in Aktivierung, sondern in der Erschöpfung liegt?

Medienmachende als Marke

Soziale Medien können die Sichtbarkeit von Journalist:innen und Medienmachenden über ihr klassisches Werk hinaus stärken. Richard Gutjahr im Gespräch mit Eva Schulz, Iris Gavric und Tilo Jung.

Daten-Macht-Missbrauch: Über die Privacy-Probleme bei der Polizei

Informationen aus Polizeidatenbanken sind in den letzten Jahren für alles mögliche missbraucht worden: Für die Einschüchterung politischer Gegner:innen, für das Grooming von Teenagern, für die Stigmatisierung von Menschen mit vermeintlich falschen Namen. Einzelfälle? Keineswegs, denn neben anderen Problemen hat die Polizei ein Datenschutzproblem, zeigt Ingo Dachwitz.

Einige Menschen sind trans* – Deal with it!

Trans* Inter*- Personen werden immer präsenter in der medialen Berichterstattung. Einerseits beginnen Medienmacher*innen damit endlich die Diversität und Pluralität der Gesellschaft abzubilden und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern. Andererseits rücken transgeschlechtliche Menschen damit noch stärker in den Fokus neurechter Bewegungen. Simone Orgel im Gespräch mit Tessa Ganserer und Henri Jakobs.

Ralph Caspers: „Alles ist sinnlos“

Vom Wert des Abwassers zur Sanitärwende

Unsere Abwassersysteme sind darauf ausgelegt, die Ausbreitung von Krankheiten und die Verschmutzung von Gewässern zu verhindern. Die Nährstoffrückgewinnung ist eher zweitrangig. Es braucht neue Ansätze, um unsere Systeme zukunftsfähig zu machen. Technologische Innovationen allein reichen nicht. Vielmehr braucht es eine umfassende Sanitärwende, fordern Kai Udert und Sabine Hoffmann.

Weniger Netflix, mehr YouTube und Wikipedia

Ein neuer Medienstaatsvertrag dürfte öffentlich-rechtliche Medien bald in die digitale Freiheit entlassen. Diese Freiheit für Demokratisierung zu nutzen, würde Legitimation und Mehrwert öffentlich-rechtlicher Angebote stärken. Denn aus größerer Freiheit folgt größere Verantwortung – für Anstalten wie deren Aufsicht in Rundfunk- und Fernsehräten, sagt Leonhard Dobusch.

Der Porno & das Internet – Fluch oder Segen?

Das digitale Zeitalter hat etliche neue Herausforderungen wie Chancen für die Pornoindustrie mit sich gebracht. Pornoproduzentin Paulita Pappel und Pornowissenschaftlerin Madita Oeming nähern sich mit einer Mischung aus Theorie & Praxis der komplexen Frage: Was hat das Internet mit dem Porno gemacht?

Klimakrise: Das lange Warten auf den Journalismus

Weshalb fällt es Nachrichtenmedien immer noch so schwer, der Klimakrise journalistisch gerecht zu werden? Wolfgang Blau, Mitgründer des neuen ‚Oxford Climate Journalism Network‘ präsentiert praktische Vorschläge und Beispiele, wie Redaktionen und auch einzelne Journalist*innen ihre Berichterstattung zur Klimakrise verbessern können.

Fix the Cars – not the people! Mobilitätswende ist humanoid

Katja Diehl mit einem Plädoyer für eine inklusive und klimagerechte Verkehrswende.

Lehren aus dem Informationskrieg

Die Invasion in die Ukraine hat eine nie dagewesene Konfrontation von militärischer Gewalt und medialer Macht ausgelöst, ein Gegeneinander von Diktator und Schwarm. Die Leitfrage: Wie lassen sich Informationskontrolle und Propaganda-Narrative rechtzeitig und effektiv brechen? Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen entwickelt Vorschläge.

Strategien der Neo-Rechten

Natascha Strobl und Annika Brockschmidt analysieren aktuelle Entwicklungen in der extremen Rechten, welche ideologischen Einflüsse hinter den einzelnen Gruppierungen stecken, wie sie sich international vernetzen – und was all das für einen Faschismusbegriff im Jahr 2022 bedeutet.

Haltungsfragen – können Journalist*innen völlig neutral sein?

Haltung im Journalismus wird von den einen unterstellt, von den anderen eingefordert und von dritten als unumgänglich bezeichnet. Wir diskutieren mit Journalist*innen, die in der Sache streiten, aber eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind aufrichtig und wahrhaftig an exzellentem Journalismus mit hohen Standards interessiert. Auf dem Panel saßen Marieke Reimann, Matthias Deiss, Daniel Drepper, Ann-Katrin Müller und Pune Djalilevand.

Das Prinzip der Respektabilität: Was ist eigentlich professionell?

Respektabilität, Akzente, Queerness, Frisuren und Geschlechterbilder im Journalismus: Warum müssen „professionelle“ Sprecher:innen eigentlich immer Anzüge tragen oder haben denselben Duktus? Warum dürfen sich Frauen vermeintlich modisch mehr ausleben? Welche Frisur gilt als adrett und seriös, welcher Slang ist angemessen für eine:n Journalist:in? Malcolm Ohanwe mit einem Plädoyer, sich so zu kleiden, wie man Lust hat.

Let’s not fuck this up

Luisa Neubauer erklärt, warum wir weiter auf die Straße müssen, um gegen den Klimakollaps zu kämpfen.

Was war euer persönliches re:publica-22-Highlight? Habe ich eine coole Session vergessen? Schreib mir eine Direktnachricht bei Twitter.

Titelfoto: Stefanie Loos/re:publica