Mein Twitter-Account war mehr als sechs Monate gesperrt. Der Grund: der sogenannte Twitter BirthdayBan. Hier erkläre ich die Details.
Ich habe ein Wochenende im November 2018 beim Verbandstag des Deutschen Journalisten-Verbands in Dresden verbracht. Einige Kolleginnen und Kollegen haben mich nach meinem Twitter-Account gefragt. Ich musste leider antworten, dass ich momentan nicht auf Twitter bin, weil mein Account gesperrt wurde. Das sorgte natürlich für Verwunderung, deshalb möchte ich die Lage auch mal an dieser Stelle erklären.
Ich habe meinen Twitter-Account im August 2009 erstellt. Zu dem Zeitpunkt war ich 12 Jahre alt. Twitter schreibt aber eigentlich ein Mindestalter von 13 Jahren vor. Bis zum Mai 2018 war das kein Problem. Dann kam die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Kurz nach Inkrafttreten glich Twitter mein angegebenes Geburtsdatum mit dem Datum meiner Accounterstellung ab. Die Konsequenz: Mein Account war seitdem gesperrt.
Viele User äußern ihren Unmut
Ich war natürlich nicht der einzige betroffene User. In den ersten Wochen nach dem 25. Mai wandten sich viele Nutzer an den Twitter Support und beschwerten sich unter den Hashtags #BirthdayBan und #TwitterLockout. Einige amerikanische Onlinemedien machten auf die Fälle aufmerksam. Da durfte natürlich auch nicht die entsprechende Petition fehlen. Wie viele Nutzer konkret betroffen sind, ist nicht bekannt. Twitter äußerte sich nur sehr sporadisch zu dem Vorfall.
In einem Tweet vom 13. Juni erklärte Twitter, dass das Unternehmen an einer technischen Lösung arbeite. Mit dieser Lösung sollten die Tweets, die vor dem 13. Geburtstag abgesetzt wurden, gelöscht werden und der Account danach freigeschaltet werden. Diese Lösung wurde meines Wissens nach noch nicht umgesetzt.
Suche nach Lösungen
Ich habe mich nach der Sperrung meines Accounts an Twitter Deutschland gewandt. Das Team dort ist sehr freundlich und zuvorkommend. Die Kolleginnen und Kollegen versuchten mir in meiner Situation zu helfen. Offenbar hat aber nur das amerikanische Support-Team die Berechtigung Accounts zu verwalten. Auch ominöse Anleitungen bei Reddit zum #BirthdayBan haben mir leider nicht weitergeholfen.
Nach fast einem halben Jahr bin ich also noch immer ohne Twitter-Account. Ich komme mittlerweile sehr gut ohne Twitter klar. Themen scoute ich jetzt fast ausschließlich über Feedly. Trotzdem fehlt mir das Netzwerk. Gerade wenn es um aktuelle politische Debatten oder das deutsche Fernsehprogramm geht.
Warum kein neuer Account?
Natürlich habe ich auch schon darüber nachgedacht einen neuen Account zu erstellen. Das würde aber auch bedeuten, meine aufwendig erstellten Listen neu anzulegen — zum Beispiel die aller Bundestagsabgeordneten bei Twitter. Auch fände ich es schade, meine Tweets als eine Art von kleinen Tagebucheinträgen einfach so aufzugeben.
Wann mein Account wieder freigeschaltet wird, kann ich momentan nicht absehen. Ich bleibe also weiter betroffen vom #TwitterLockout. Mal schauen, wann Twitter mit der angekündigten technischen Lösung um die Ecke kommt. Ich bleibe gespannt und halte euch auf dem Laufenden.
Update vom 7. November 2018
Nach dem Teilen dieses Artikels gestern, habe ich eine weitere Support-Anfrage bei Twitter eingereicht. Über Nacht ist mein Account wieder online gegangen. Ein korrektes Geburtsdatum kann ich aber noch immer nicht hinterlegen. Meines Wissens nach arbeitet das Unternehmen weiter an der technischen Lösung, um den #BirthdayBan zu beheben.