Logo Oskar Vitlif

Mobile-Reporting-Apps für Einsteiger:innen

Eine Person filmt auf einem Festival. Diese Mobile-Reporting-Apps brauchst du auf deinem Handy.

Der Einstieg ins journalistische Arbeiten mit dem Handy ist einfach und günstig. Ich zeige dir, welche Mobile-Reporting-Apps du brauchst.

Eines der am häufigsten bei mir angefragten Seminare beschäftigt sich mit der Frage, wie ich als Journalist:in schnell und unkompliziert mit meinem Handy berichten kann. Zum Beispiel, wenn ich auf einer Demo unterwegs bin, ein Unfall auf der Autobahn passiert oder ich in ein Unglück gerate, über das ich als Breaking News berichten soll.

Diese Mobile-Reporting-Seminare gebe ich ungefähr einmal im Monat bei Redaktionen, an Medienakademien oder bei Verbänden. Das, was die Teilnehmenden – neben den ganzen theoretischen Grundlagen – am häufigsten interessiert, ist: Welche Apps brauche ich denn, um mit dem Mobile Reporting anzufangen?

Diese Liste soll dir als Einsteiger:in einen kleinen Überblick geben. Und sehr praktisch ist: Die meisten der aufgeführten Mobile-Reporting-Apps sind kostenfrei oder haben eine kostenlose Variante mit weniger Funktionen. Ich habe Apps für iOS und Android zusammengestellt.

Mobile-Reporting-Apps für Bilder

Fotos aufnehmen

Um Fotos auf dem Handy zu schießen, reicht in der Regel die Handy-eigene Kamera-App. Diese ist in der Regel am besten auf die Hardware des Smartphones abgestimmt. Das Foto sollte aber in der höchstmöglichen Auflösung (siehe Einstellungen) und im vollen Format (in der Regel 2:3) aufgenommen werden. Digitales Zoomen verschlechtert die Qualität der Aufnahme.

Eine Funktion kennen viele aber nicht und das ist die AE/AF-Sperre. Halte ich mit meinem Finger länger auf mein gewähltes Motiv in der Kamera-App gedrückt, wird der Fokus und die Belichtungseinstellung fixiert. Wische ich nun mit meinem Finger nach oben bzw. unten, kann ich die Belichtung des Bildes manuell anpassen, bekomme also mehr Kontrolle über das Foto.

Fotos bearbeiten

Snapseed (iOS/Android) ist meine Lieblingslösung, um Fotos am Handy zu bearbeiten. Zuschneiden, Kontrast und Belichtung anpassen, Weißabgleich – geht damit extrem schnell und einfach. Snapseed reicht damit für 80 Prozent der Anwendungsfälle völlig aus. Weiterer Vorteil: Die App ist völlig kostenlos und werbefrei.

Wenn du noch mehr Funktionen brauchst, kann ich Adobe Lightroom (iOS/Android), VSCO (iOS/Android), Afterlight (iOS/Android) und PicsArt (iOS/Android) empfehlen.

Grafiken erstellen

Gerade für Kolleg:innen, die im Social-Media-Bereich arbeiten, kann es hilfreich sein, mal unterwegs eine Infokachel, eine Zitat-Tafel oder eine Statistik zu erstellen. Canva (iOS/Android) ist die dafür beliebteste und einfachste Lösung. Weiterer Vorteil: Canva funktioniert auch per Webanwendung. Wenn ich mich in die App einlogge, werden meine Projekte synchronisiert und ich kann sie auch am Laptop fertigstellen.

Für Nutzer:innen, die bereits ein Adobe-CC-Abo haben, kann auch Adobe CC Express (iOS/Android) einen Blick wert sein. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Weitere hilfreiche Apps für Grafiken am Handy sind WordSwag (iOS/Android), Pixelcut (iOS/Android) und Desygner (iOS/Android).

Mobile-Reporting-Apps für Audios

Audio aufnehmen

Für Kolleg:innen, die im Hörfunk arbeiten oder Podcasts produzieren, können Audio-Apps hilfreich sein. Mit einem externen Mikrofon und der passenden App kann ich so sendefähiges Material aufnehmen und im Anschluss bearbeiten.

Ich nutze lieber eine externe App als die eingebaute Sprachmemo-App, weil ich mit den Drittlösungen einen Eingangspegel angezeigt bekomme und sichergehe, dass mein externes Mikrofon auch für die Aufnahme genutzt wird. Für Android-Nutzer:innen empfehle ich für Audio-Aufnahmen Easy Voice Recorder Pro. iOS-Nutzer:innen können auf Ferrite oder AVR X setzen.

Audio schneiden

Ferrite ist auch eine gute Lösung, um Audio auf dem Handy zu schneiden. Allerdings kostet die App, wenn ich mehr Projekte oder Spuren nutzen möchte. Außerdem gibt es die App bislang nur für iOS. Für Menschen ohne iPhone empfehle ich den Lexis Audio Editor, den ich nur einmalig freischalten muss. Auch wenn die App nicht so schick aussieht, überzeugt mich aber der Funktionsumfang.

Grundsätzlich würde ich empfehlen, Audio am Handy nur für kurze O-Töne, Umfragen oder Aufsager zu schneiden. Für aufwendigere BmE, Collagen oder Features reicht der Funktionsumfang am Handy in der Regel nicht aus. Außerdem bin ich am PC in der Regel schneller.

Mobile-Reporting-Apps für Videos

Video aufnehmen

Wer professionell Videos am Handy drehen möchte, kommt um FiLMiC Pro (iOS/Android) nicht herum. Die App bietet zahllose Einstellungsmöglichkeiten. Ich kann zudem manuell Belichtung, Fokus und Weißabgleich einstellen. Beim Drehen wird mir ein Pegel der Audioaufnahme angezeigt. Das ist wichtig, um kein zu leises oder übersteuertes Audio zu haben. Einziger Nachteil: FiLMiC Pro kostet Geld. Die 15 Euro für die App muss ich aber nur einmalig bezahlen und kann dann alle Funktionen nutzen.

Video schneiden

Für Videoschnitt am Handy gibt es inzwischen sehr viele Lösungen. Welche die richtige für dich ist, kann ich kaum sagen, weil es eine super individuelle Entscheidung ist. Ich zeige dir aber die Möglichkeiten und empfehle dir, dich mal durchzutesten. Nur so kannst du herausfinden, welche Videoschnitt-App am besten zu dir passt.

  • Wer ein iPhone hat, kann mit iMovie (iOS) sehr einfach in die Videobearbeitung am Handy einsteigen. Einziger Nachteil: Bislang lassen sich nur Videos im Querformat exportieren. Das ist praktisch für YouTube oder fürs Fernsehen. Instagram Stories, Reels, TikTok-Videos oder YouTube-Shorts lassen sich so aber nicht bearbeiten.
  • Ich nutze stattdessen lieber InShot (iOS/Android). Die App ist in der Basis-Version kostenfrei. Ich habe alle nötigen Bearbeitungsfunktionen und kann in allerlei Bildformaten exportieren. Für Einsteiger:innen kann die App am Anfang aber etwas fummelig sein.
  • Als Nutzer eines Adobe-CC-Abos bin ich auch großer Fan von Adobe Premiere Rush (iOS/Android). Die App ist extrem übersichtlich und performant. Projekte lassen sich über die Adobe Cloud synchronisieren und am Laptop weiterbearbeiten. Außerdem stellt Adobe eine Menge lizenzfreier Musik zur Verfügung.
  • TikTok-Konzern ByteDance hat mit CapCut (iOS/Android) eine App entwickelt, die ideal ins TikTok-Ökosystem integriert ist. Ich kann extern mein Videomaterial schneiden und direkt mit der passenden Musik aus der TikTok-App unterlegen. Außerdem gibt es zahlreiche Vorlagen.
  • Weitere sehr beliebte Videoschnitt-Apps sind LumaFusion (iOS), KineMaster (iOS/Android) oder FilmoraGo (iOS/Android). Diese sind meiner Erfahrung nach aber nicht so einfach in der Handhabung oder sind vergleichsweise teuer für Einsteiger:innen.

Dateitransfer

Die fertig bearbeiteten Bilder, Audios oder Videos müssen am Ende natürlich noch veröffentlicht werden. Entweder du postest die Inhalte direkt selbst über Social Media, oder verschickst diese an deine Redaktion. Die kümmert sich dann um den Rest. Damit die Daten verlustfrei und verlässlich im Sender landen, eignen sich gängige Filesharing Apps.

  • WeTransfer ist eine sehr verbreitete Lösung zum Teilen von Dateien per Browser. Den Dienst gibt es auch als App (iOS/Android).
  • Dropbox ist ebenfalls eine sehr bekannte Filesharing-App. Auch hier gibt es eine App (iOS/Android) mit der ich mobil Dateien teilen kann.
  • Mit Google Drive haben alle Menschen einen kostenlosen Filesharing-Dienst, die ein Google-Konto haben. Die App ist für iOS und Android verfügbar.
  • Auch der Microsoft-Konzern bietet mit OneDrive eine Cloud-Lösung an. Die App (iOS/Android) ist super, um unterwegs Dateien mit der Redaktion zu teilen.
  • Für Beschäftigte von ARD und ZDF gibt es mit der ARD-ZDF-Box ein eigenes und datenschutzkonformes Cloud-Angebot. Auch hier gibt es eine passende App für iOS und Android.

Mobile-Reporting-Apps: Fazit

Der Einstieg ins Mobile Reporting ist ziemlich einfach. Die meisten aktuellen Smartphones der vergangenen Jahre reichen dafür völlig aus. Dazu kommen ein paar Apps für wenige Euro und schon kannst du loslegen. Sinnvoll ist auch, sich eine Grundausstattung mit der nötigen Hardware anzuschaffen. Das kostet weniger als 200 Euro.

Du möchtest ein Mobile-Reporting-Seminar bei mir buchen oder brauchst eine Beratung zu passendem Equipment? Schreib mir eine Nachricht bei Twitter oder LinkedIn.