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Journalismus studieren: Meine Erfahrungen

Eine Bibliothek in einer Universität. An einigen Universitäten in Deutschland kannst du Journalismus studieren.

Lohnt es sich, Journalismus zu studieren? Wie steht es um die Jobperspektiven? Und welche Studiengänge gibt es? Ich habe Journalismus im Bachelor und im Master studiert und teile meine Erfahrungen.

Journalismus studieren, ja oder nein? Diese Frage wird wahrscheinlich seit Jahrzehnten im Journalismus diskutiert. Die einen sagen: Ein Fachstudium oder eine Ausbildung ist sinnvoller, damit ich weiß, worüber ich spreche oder schreibe. Der Rest ist Handwerk. Die anderen sagen: Ein Journalismus-Studium bereitet mich ideal auf den Beruf in der Medienbranche vor. Ich lerne das Mediensystem zu verstehen. Und ich bekomme früh ein Gefühl dafür, ob mir der Beruf liegt.

Mir fällt es schwer, eine eindeutige Meinung zu dieser Frage zu bilden, weil ich beide Seiten nachvollziehen kann. In allen Redaktionen, in denen ich bisher gearbeitet habe, gab es Kolleg:innen mit Fachstudium, mit Journalismus-Studium und auch ganz ohne Studium. Um dir als Journalismus-Interessierte:r deine individuelle Entscheidung einfacher zu machen, kann ich von meinen Erfahrungen berichten.

Journalismus studieren: Der Weg zum Bachelor

Ich hatte das große Glück, schon lange zu wissen, was ich später beruflich machen möchte. Mit 13 Jahren habe ich angefangen, eine Radiosendung bei ALEX, dem Offenen Kanal in Berlin, zu moderieren. Nach der Schule habe ich erste Praktika beim Radio gemacht und darüber den Einstieg in den Beruf gefunden. Anfangs wollte ich gar nicht studieren, habe dann aber den Journalistik-Studiengang in Dortmund entdeckt.

Das Konzept: Theorie zu Mediensystemen, Medienethik oder Medienwirtschaft gepaart mit einer praktischen Ausbildung in einer Lehrredaktion. Fachliche Expertise können Studierende in einem Komplementärfach aufbauen. Ich habe Wirtschaftswissenschaften gewählt. Zum Abschluss folgt ein studienintegriertes Volontariat bei einem von 40 Partnerunternehmen.

Journalistik-Studium in Dortmund: Meine Erfahrungen

Mich hat der Studiengang überzeugt, weil ich schon früh praktisch dazulernen wollte und auch gar nicht wusste, ob ich mich auf ein bestimmtes Fach spezialisieren möchte. In Redaktionen, die mich interessierten, waren oft Generalist:innen gefragt. Das bedeutet, sich jeden Tag in neue Themen einzuarbeiten und nicht nur ein Themengebiet abzudecken. Also bin ich nach Dortmund gefahren, habe mir den Campus angeschaut und die Bewerbung eingereicht.


Bonus-Tipp: In meinem Job-Newsletter verschicke ich Stellenausschreibungen für junge Journalist:innen. Neue bezahlte Praktikumsstellen, Volo-Plätze oder Nebenjobs – alle zwei Wochen in dein Postfach.


Das Journalistik-Studium in Dortmund hat mir gut gefallen. Besonders der Mix an Themen von Medienrecht, Medienwirtschaft, Auslandsjournalismus oder politischen Grundlagen in Deutschland ist mir positiv aufgefallen. In der Lehrredaktion konnte ich lernen, Fernsehen zu machen oder Online-Artikel zu schreiben. Das ist eine super Vorbereitung aufs Volontariat. Da Freitag meist keine Vorlesungen und Seminare stattfanden, konnte ich den freien Tag nutzen, um parallel in Redaktionen zu arbeiten.

Einziger Nachteil: Die Studienplätze werden nach einem internen Numerus-Clausus-Verfahren vergeben. Der Numerus Clausus lag in der Vergangenheit meist zwischen 1,3 und 2,1, die Wartezeit bei etwa zwei bis vier Semestern. Eine gute Abi-Note ist also eine Voraussetzung.

Journalismus-Studiengänge in Deutschland (Auswahl)

Journalismus im Master studieren

Auch die TU Dortmund bietet einen Journalistik-Master an. Dieser M.A. kann in einem Jahr abgelegt werden. Mich zog es nach meinem Volontariat beruflich nach Hamburg. Deshalb kam der Master in Dortmund nicht mehr in Frage. Auch weil ich nach einem berufsbegleitenden Studienangebot gesucht habe.

Schlussendlich habe ich mich für den Master Digital Journalism an der HAMBURG MEDIA SCHOOL entschieden. Der Studiengang kostet eine Studiengebühr. Es gibt zwar Stipendienangebote, dennoch würde ich nicht uneingeschränkt empfehlen, so viel Geld für einen Master auszugeben. Vor allem, weil es auch sehr gute Journalistik-Master-Angebote an staatlichen Universitäten gibt (siehe oben).

Digital Journalism an der HMS: Meine Erfahrungen

Für mich lag vor allem der Vorteil auf der Hand, berufsbegleitend studieren zu können. Außerdem konnte ich im Studiengang neben den Grundlagen aus dem Bachelor meine Kenntnisse im Bereich Innovation, Controlling, Redaktions- und Prozessmanagement oder Changemanagement ausbauen. Der Studiengang richtet sich damit explizit an zukünftige Führungskräfte in Medienunternehmen.

Wenn du überlegst, auch Journalismus im Master zu studieren, werfe einen Blick in die Modulhandbücher der Studiengänge. In vielen Fällen wirst du Dopplungen mit dem Journalismus-Bachelor entdecken. Deshalb würde ich genau prüfen, ob sich ein Master lohnt, wenn du darin ähnliche Inhalte vermittelt bekommst wie im Bachelor. Im Idealfall findest du ein Master-Angebot, das deinen inhaltlichen Fokus noch erweitern kann. Wenn du einen fachfremden Bachelor gemacht hast, kann ein Journalistik-Master ein geeigneter Einstieg in den Journalismus-Beruf sein.

Journalismus studieren: Mein Fazit

Ob ein Journalismus-Studium das Richtige für dich ist, kannst du nur für dich selbst entscheiden. Das schöne am Journalismus-Beruf ist: Viele Wege führen in die Redaktion. Und du kannst den wählen, der für dich am besten passt. Ob es dann am Ende die Journalismusschule, das Fachstudium, ein Volontariat oder das Journalismus-Studium ist, ist wahrscheinlich ziemlich egal.

Viel wichtiger in dem Beruf ist die Leidenschaft, jeden Tag etwas Neues lernen zu wollen. Und: Dem Informations- und Meinungsbildungsauftrag gerecht zu werden, den wir als Journalist:innen gegenüber der Bevölkerung haben.

Wie bist du in den Journalismus-Beruf gekommen? Hast du vielleicht selbst Journalismus studiert? Und welche Erfahrungen hast du dabei gemacht? Schreib mir eine Direktnachricht bei Twitter oder bei LinkedIn.