Newsletter-Tools für Journalist:innen

Ein Mann sitzt am Schreibtisch, um einen Newsletter zu schreiben. Ich stelle die wichtigsten Newsletter-Tools für Journalist:innen vor.

Ob Substack, Mailchimp oder Beehiiv: Wer einen Newsletter starten will, hat die Qual der Wahl. Ich habe die wichtigsten Newsletter-Tools verglichen – mit Blick auf Funktionen, Kosten und Datenschutz.

Fünf Jahre betreibe ich schon meinen Job-Newsletter JOURNOJOBS.COOL. Seit 2023 veröffentliche ich mit OSKAR.TOOLS einen KI-Newsletter. Tausende Menschen bekommen meine E-Mails in ihr Postfach und mich freut, dass meine Angebote gerne weiterempfohlen werden.

Wie baue ich einen Newsletter?

Ich gebe auch regelmäßig Newsletter-Seminare, um mein Wissen und meine Erfahrungen zu teilen. Neben Aspekten wie Nutzungsversprechen, Versandhäufigkeit und thematischer Nische interessieren sich die Teilnehmenden aber vor allem für technische Fragen: Welches Tool benutzt du? Wie funktioniert das? Wie viel bezahlst du dafür? Worauf muss ich achten? Und welche Software ist die beste?

Diese ganzen Fragen lassen sich – wie so häufig – nicht pauschal beantworten. Dieser Guide soll interessierten Journalist:innen oder Blogger:innen aber Eindruck davon geben, welche technischen Möglichkeiten es inzwischen gibt, wenn ich einen Newsletter starten möchte.

Newsletter-Tools: Dienste im Überblick

Seit dem Start meiner Newsletter-Reise hat sich der Markt enorm weiterentwickelt. Inzwischen ploppen monatlich neue Newsletter-Angebote auf. Auch, weil es deutlich einfacher geworden ist, Newsletter zu verschicken. Ich stelle die wichtigsten Lösungen vor und unterscheide dabei zwischen Plattformen, die speziell für das Publizieren von redaktionellen Angeboten entwickelt wurden, und Plattformen, die grundsätzlich für das E-Mail-Marketing genutzt werden können.

Auch auf die Kosten möchte ich eingehen. Dafür gehen wir von dem Szenario aus, dass ich mit meinem Newsletter wöchentlich 1000 Leute erreichen möchte. Die genannten Preise basieren auf diesen Daten.

Publishing-Plattformen

Rund um die Creator-Economy hat sich ein großer Pool von Tools entwickelt, der auf einem anderen Geschäftsmodell basiert als klassische Newsletter-Tools. Die Dienste sind speziell auf Journalist:innen und andere Freiberufler:innen ausgerichtet und machen es möglichst einfach, die eigenen Inhalte zu monetarisieren.

Die Tools sind häufig kostenlos oder günstig, nehmen aber eine Provision, wenn ich anfange, Inhalte hinter eine Paywall zu setzen. Das macht den Einstieg besonders einfach. Weiterer Vorteil: Viele der Dienste bieten die Möglichkeit der Vernetzung. Newsletter können sich gegenseitig empfehlen und so neues Publikum finden.

Ein Nachteil ist, dass ich in der Regel weniger Gestaltungsmöglichkeiten und Flexibilität in der Darstellung meiner Inhalte habe. Auch mache ich mich im Zweifel von den Gegebenheiten der Plattform abhängig. Wenn Substack auch rechtspopulistischen und rechtsradikalen Akteur:innen eine Reichweite gibt, kann das auch negativ auf mein Image abfärben. Zudem laufen einige der vorgestellten Dienste nicht auf europäischen Servern, was ein Nachteil mit Blick auf den Datenschutz sein kann.

Substack

Screenshot Substack

Substack ist eine der am schnellsten wachsenden Publishing-Plattformen der vergangenen Jahre. Im deutschsprachigen Markt nutzen beispielsweise TextHacks, Geld für die Welt oder Adé AfD Substack, um ihre Newsletter zu verschicken. Grundsätzlich ist der Versand kostenlos. Wenn ich aber Inhalte hinter eine Paywall setze, nimmt sich Substack 10 Prozent Provision (plus Transaktionsgebühren).

Server-Standort: USA
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 0 Euro

Beehiiv

Screenshot Beehiiv

Beehiiv hat sich als direkter Konkurrent zu Substack positioniert: ähnliche Funktionen, einfache Bedienung, wenig technisches Vorwissen nötig. Auch Monetarisierungsfunktionen bietet Beehiiv an. Bis 2.500 Abonnent:innen ist der Service kostenlos. Danach muss ich aber eine monatliche Pauschale bezahlen. Das kostet mindestens 89 US-Dollar pro Monat. Im deutschsprachigen Markt setzen beispielsweise Medieninsider oder der Newsletter-Newsletter auf Beehiiv als Plattform.

Server-Standort: USA
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 0 Euro

Steady

Screenshot Steady

Steady ist ein Tool aus Deutschland, das ähnlich funktioniert wie Patreon, Beehiiv oder Substack: Autor:innen können ihre Inhalte über die Plattform vermarkten. Der Dienst kümmert sich um die technische Umsetzung und die Zahlungsverwaltung. Nur, wenn du deine Inhalte hinter eine Paywall packst, nimmt Steady eine Provision: 10 Prozent zzgl. Zahlungsgebühren und Umsatzsteuer. Sonst ist das Tool komplett kostenlos. Die Newsletter Social Media Best Practise oder Blaupause versenden beispielsweise mit Steady.

Server-Standort: Deutschland
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 0 Euro

Ghost

Screenshot Ghost

Ghost ist ein Open-Source-Publishing-Tool. Das heißt, der Quellcode ist offen und du kannst die Anwendung bei technischem Verständnis auch auf deinem eigenen Server laufen lassen. Für weniger technisch Versierte gibt es aber auch eine fertige Cloud-Lösung, die kostet. Dafür ist Ghost nicht nur ein Versand-Tool, sondern ein vollwertiges Content-Management-System wie WordPress. Ich kann damit meine Website gestalten, Inhalte teilen und monetarisieren. So setzen beispielsweise der Social Media Watchblog oder Zugpost auf Ghost.

Server-Standort: variabel
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: bis zu 19 US-Dollar

E-Mail-Marketing-Tools

Bevor es die fertigen Publishing-Tools gab, haben viele Journalist:innen ihre Newsletter mit Tools versendet, die Unternehmen nutzen, um ihre Werbemails zu verschicken. Auch heute sind diese Lösungen noch relevant, wenn du mehr Gestaltungsmöglichkeiten für deine E-Mails haben, oder dein bestehendes CMS nutzen möchtest, um deine E-Mails zu verschicken.

Viele dieser E-Mail-Marketing-Tools sind vergleichsweise kostengünstig und bieten mehr Spielraum, um sich kreativ auszutoben. Diese bieten aber in der Regel keine Funktionen (z. B. Landingpages, Monetarisierung, Archiv), die speziell für Creator:innen ausgerichtet sind.

Mailchimp

Screenshot Mailchimp

Ich versende meine Newsletter bis heute mit Mailchimp. Damals habe ich das Tool ausprobiert, weil es zum Kennenlernen kostenlos war. Mit wachsender Reichweite steigen aber auch die Kosten, sodass ich mittlerweile mehr als 100 Euro im Monat für Mailchimp zahle. Das Tool bietet extrem viele Funktionen: A/B-Testing, Umfragen, Zielgruppensegmentierung. Viele dieser Möglichkeiten nutzen Journalist:innen im Alltag nicht. Auch deshalb beobachte, dass vereinzelt Kolleg:innen zu anderen Tools wechseln. Neben mir nutzen beispielsweise Konrad Weber oder Franziska Bluhm Mailchimp als Newsletter-Tool.

Server-Standort: USA
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 23,42 Euro

Brevo

Screenshot Brevo

Brevo hieß früher Sendinblue und ist eine Firma aus Berlin. Die Firma betreibt ihre Server ausschließlich in der EU und positioniert sich damit als besonders datenschutzfreundliches Tool. Neben Unternehmen wie ARTE oder Burda setzen zum Beispiel auch NGOs wie der DJV-NRW auf Brevo. Im Vergleich zu Mailchimp ist Brevo deutlich günstiger. Ich weiß, dass Thomas Giegold seinen Social-Media-Newsletter sieben:30 mit Brevo verschickt.

Server-Standort: Deutschland, Frankreich, Belgien
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 7 Euro

CleverReach

Screenshot CleverReach

Auch CleverReach wird gerne von Organisationen genutzt, weil das Tool sich besonders datenschutzfreundlich positioniert. Die Firma sitzt in Rastede in Niedersachsen und setzt auf Server in Deutschland und in der EU. Neben diversen E-Mail-Vorlagen bietet CleverReach auch Landing-Pages oder eigene HTML-Templates an. Preislich liegt der Dienst aber über Brevo.

Server-Standort: Deutschland, EU
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 18 Euro

GetResponse

Screenshot GetResponse

GetResponse ist ein polnisches Newsletter-Tool. Die Firma aus Danzig hostet die Daten vor allem in Polen und in Europa. Der Funktionsumfang ist so ähnlich wie die anderen Marketing-Tools. Auch Websites können mit dem Dienst gebaut werden. Die Preise sind vergleichbar mit denen von Mailchimp.

Server-Standort: Polen, EWR
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 16 Euro

rapidmail

Screenshot rapidmail

Hinter rapidmail steht eine Firma aus Freiburg. Die Daten liegen ausschließlich auf deutschen Servern. Die Bedienoberfläche ist übersichtlich gestaltet. Auch eine kostenfreie Bilddatenbank gehört zum Funktionsumfang. Im direkten Vergleich sind die Preise etwas höher.

Server-Standort: Deutschland
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 19 Euro

Mailjet

Screenshot Mailjet

Mailjet kommt ursprünglich aus Frankreich. Mittlerweile wurde die Firma aber von Sinch AB aus Schweden übernommen. Die Preise sind vergleichbar mit den anderen europäischen Anbietern. Zu den Kund:innen von Mailjet zählt beispielsweise DHL oder Wikipedia.

Server-Standort: Deutschland, Belgien
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 16 Euro

MailerLite

Screenshot MailerLite

MailerLite kommt ursprünglich aus den USA. Mittlerweile arbeiten das Team aber weltweit. Das Tool bietet alles, was man braucht. Die Bedienung ist einfach. Der Dienst nutzt Server in der EU. Gerade für Einsteiger:innen ist MailerLite günstig. Danach ziehen die Preise aber vergleichsweise schnell an. Einige internationale Creator:innen setzen auf MailerLite.

Server-Standort: EU
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 0 Euro

Kit

Screenshot Kit

Kit hieß früher mal ConvertKit. Das Tool kommt aus den USA und ist bis 10.000 Abonennt:innen kostenlos. Danach wird es schnell teuer. Das eigene Creator Network des Dienstes soll dabei helfen, neue Menschen in den eigenen Newsletter zu bringen. Auch Monetarisierung ist mit Kit möglich.

Server-Standort: USA
Preis für Newsletter-Versand bei 1000 Abos: 0 Euro

Newsletter-Tools: Mein Fazit

Ob für Einsteiger:innen oder Newsletter-Profis – dieser Überblick zeigt, welche Newsletter-Tools derzeit besonders relevant sind, und worauf es bei der Auswahl ankommt. Zwischen Publishing-Plattformen wie Substack und Ghost und klassischen Marketing-Tools wie Mailchimp oder Brevo gibt es große Unterschiede, vor allem bei Zielgruppe, Datenschutz, Preis und Funktionsumfang. Die Entscheidung hängt stark davon ab, wie viel Kontrolle, Gestaltungsspielraum oder Monetarisierung man sich wünscht.

Drei Tools haben bei mir einen besonders guten Eindruck hinterlassen: Ghost wegen seiner redaktionellen Ausrichtung und der Möglichkeit, alles auf einer Plattform zu bündeln. Brevo, weil es mit europäischem Datenschutz, günstigen Preisen und klarer Struktur überzeugt. Und Mailjet als pragmatische Lösung mit solider technischer Basis. Alle drei wären denkbare Alternativen, wenn ich mich von Mailchimp verabschieden sollte.