Ihr wollt Journalist:in werden oder sucht nach einem passenden Geschenk für Journalismus-Interessierte? Hier kommen meine 10 Buchtipps für angehende Journalist:innen.
Durch meinen Job-Newsletter komme ich regelmäßig mit jungen Kolleg:innen in Kontakt, die nach Tipps für den Berufseinstieg in den Journalismus fragen. Ich rate auch dazu, Bücher zu lesen, die Einblick in den Beruf geben und Lust auf Journalismus machen. Wenn du für deine Nichte, Bruder oder Tochter noch nach einem Weihnachtsgeschenk suchst, wirst du in dieser Liste mit 10 Buchtipps für angehende Journalist:innen fündig.
1. Factfulness – Hans Rosling
Es wird alles immer schlimmer, eine schreckliche Nachricht jagt die andere: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Es gibt immer mehr Kriege, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen. Viele Menschen tragen solche beängstigenden Bilder im Kopf. Doch sie liegen damit grundfalsch. Unser Gehirn verführt uns zu einer dramatisierenden Weltsicht, die mitnichten der Realität entspricht, wie der geniale Statistiker und Wissenschaftler Hans Rosling erklärt. Für mich ist das Buch ein absolutes Muss in jedem Bücherregal.
2. Unsere Welt neu denken – Maja Göpel
Unsere Welt steht an einem Kipp-Punkt, und wir spüren es. Einerseits geht es uns so gut wie nie, andererseits zeigen sich Verwerfungen, Zerstörung und Krise, wohin wir sehen. Ob Umwelt oder Gesellschaft – scheinbar gleichzeitig sind unsere Systeme unter Stress geraten. Wir ahnen: So wie es ist, wird und kann es nicht bleiben. Wie finden wir zu einer Lebensweise, die das Wohlergehen des Planeten mit dem der Menschheit versöhnt? Wo liegt der Weg zwischen Verbotsregime und Schuldfragen auf der einen und Wachstumswahn und Technikversprechen auf der anderen Seite? Diese Zukunft neu und ganz anders in den Blick zu nehmen – darin besteht die Einladung, die Maja Göpel ausspricht.
3. Utopien für Realisten – Rutger Bregman
Historischer Fortschritt basierte fast immer auf utopischen Ideen: Noch vor 100 Jahren hätte niemand für möglich gehalten, dass die Sklaverei abgeschafft oder die Demokratie wirklich existieren würde. Doch wie begegnen wir den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt, des Familienlebens, des gesamten globalen Gefüges? Der niederländische Vordenker Rutger Bregman sagt: «Das wahre Problem unserer Zeit ist nicht, dass es uns nicht gut ginge oder dass es uns in Zukunft schlechter gehen könnte. Das wahre Problem ist, dass wir uns nichts Besseres vorstellen können.» Wir müssen es wagen, das Unmögliche zu denken, denn nur so finden wir Lösungen für die Probleme unserer Zeit. Bregman macht deutlich, warum das bedingungslose Grundeinkommen eine echte Option ist und inwiefern die 15-Stunden-Woche eine Antwort auf die Digitalisierung der Arbeit sein kann. „Alternativlos“ ist für Bregman keine Option, sogar die Armut kann abgeschafft werden, wie er am Beispiel einer kanadischen Stadt zeigt. Bregmans Visionen sind inspirierend, seine Energie ist mitreißend; er zeigt: Utopien können schneller Realität werden, als wir denken.
4. 100 Fragen – Moritz von Uslar
Im Sinne der Ansage „So schnell wie möglich, denn wir haben ja nicht ewig Zeit“ stellt Journalist und Autor Moritz von Uslar Berühmtheiten wie George Clooney, Elton John oder Hillary Clinton exakt 100 Fragen. Eigentlich als Gegenwehr auf die absurden Bedingungen gedacht, unter denen Hollywoodstars interviewt werden, erschuf Uslar eine Kunstform, in der sich die Gesprächspartner von einer gänzlich unbekannten Seite zeigen. Und das nicht nur im druckvollen Frage-und-Antwort-Spiel, sondern gerade auch durch ihre Körpersprache, durch Blicke und Gesten, die Uslar in wunderbar genauen, respektlosen Zwischenkommentaren beschreibt. Uslars 100 Fragen, einer großen Fangemeinde bekannt durch ihre Veröffentlichung im SZ-Magazin, sind Extremtexte – messerscharf und gefährlich dicht dran.
5. Ausgedruckt! – Jeff Jarvis
Der technologische Fortschritt hat die Nachrichtenbranche vollkommen umgekrempelt – die Beziehungen der einzelnen Marktteilnehmer untereinander, die Formate und auch ganze Geschäftsmodelle. Gleichzeitig bietet er eine endlose Palette von Möglichkeiten, bestehende Modelle zu verbessern, zu erweitern, neu zu denken und so in letzter Konsequenz wieder zukunftssicher zu machen. Dieses Buch untersucht auf kreative, provokante und unterhaltsame Art und Weise die möglichen Entwicklungen von News-Business und Journalismus – geschrieben von Jeff Jarvis, einem der internationalen Vordenker auf den Gebieten News, Journalismus und neue Formen der Kommunikation.
6. Redaktionsschluss – Stefan Schulz
Es ist noch nicht lange her, da wurde die Presse als „Vierte Gewalt“ aufmerksam beobachtet. Heute stellt sich die Frage: Wie viele Zeitungen wird es im 21. Jahrhundert überhaupt noch geben? Und was passiert, wenn kostenlose Medien im Internet den professionellen Journalismus verdrängen? Der Soziologe und Publizist Stefan Schulz hat erlebt, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in die Krise geriet. Und er hat bei den Internetkonzernen recherchiert, die Newsfeeds liefern, die von Algorithmen statt von einem urteilenden Verstand unter die Leute gebracht werden. Wie wir mit den neuen Informationsangeboten souverän umgehen können, zeigt dieses Buch.
7. Richtig recherchieren – Matthias Brendel
Die achte Auflage des Handbuchs über Recherchetechniken und -methoden beschreibt den Umgang mit verschiedenen Informationsbesitzern, stellt Taktiken bei der Gesprächsführung dar, erklärt die vielfältigen Möglichkeiten investigativer Online-Recherche auch mit Hilfe von Social Media und im Deep Web. Außerdem stellen die Autoren erfolgreiche Vorgehensweisen und Methoden bei unterschiedlichen Rechercheansätzen vor. Die Rechte und Pflichten im Journalismus und verborgene juristische Tücken bei den verschiedenen Vorgehensweisen werden ebenfalls vorgestellt.
Leider ist das Buch momentan nicht neu erhältlich, möglicherweise findest du es aber gebraucht.
8. Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus – Wolf Schneider und Paul-Josef Raue
In diesem Lehrbuch schlagen sich eine so vielfältige Berufserfahrung und eine so intensive Lehrtätigkeit nieder wie in keinem anderen. In klaren Schritten werden die Formen des Journalismus und die Probleme des Journalisten dargestellt, anschaulich, prall von Beispielen und stets mit der Praxis Arm in Arm. Zur Praxis gehört die exakte Information: Was erwartet mich in diesem Beruf? Wie unterscheidet sich die Arbeit in der Zeitung von der in der Zeitschrift, im Fernsehen, im Internet? Wie sieht der Alltag in den Redaktionen aus? Wo eigentlich kann ich mich bewerben? Was sollte ich schon vorher wissen, damit ich mich nicht blamiere? Das Buch gibt die Antworten.
9. Nachrichten klassisch und multimedial – Dietz Schwiesau und Josef Ohler
Die Gelbe Reihe ist wahrscheinlich die wichtigste Lehrbuchsammlung für Journalist:innen. Deshalb darf ein Buch der Reihe nicht in meinen 10 Buchtipps für angehende Journalist:innen fehlen. Der Band „Nachrichten – klassisch und multimedial“ vermittelt umfassend und systematisch alle Regeln des Nachrichtenhandwerks und geht gleichermaßen auf die Nachrichten in allen Medien ein: Presse, Radio, Fernsehen, Nachrichtenagentur und Internet. Er basiert auf dem Titel „Die Nachricht“ aus der Reihe „Journalistische Praxis“, wurde aber in weiten Teilen neu konzipiert und aktualisiert.
10. Deutsch für junge Profis – Wolf Schneider
In 32 Schritten zum klaren, verständlichen Deutsch – das neue Buch vom „Lehrmeister der guten Sprache“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Wolf Schneider, Deutschlands renommiertester Stilkritiker und Ausbilder an mehreren Journalistenschulen, hat ein modernes Handbuch des guten Stils für die Welt von heute geschrieben. Mit vielen Beispielen erteilt er gewohnt unterhaltsam seine Lektionen: Worauf kommt es beim Textbeginn an? Wie schreibe ich anschaulich? Worauf muss man bei Mails, Blogs und Twitter achten? Denn eines ändert sich nie: Wer schreibt, möchte auch verstanden werden.
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